Die Jagdkynologischen Arbeitsgemeinschaften (JAG´s) in den einzelnen Landesgruppen des Jagdspaniel-Klub e.V. bieten jährlich entweder selbst ein individuelles Ausbildungsprogramm an, oder verweisen auf entsprechende Ausbildungslehrgänge der Kreisjägervereinigungen bzw. anderer Jagdorganisationen.
Das für einen vielseitigen Jagdgebrauchshund notwendige Ausbildungsprogramm sollte sowohl die Grundlagen legende Welpenfrüherziehung mit Förderung und Ausprägung der gewünschten jagdlichen Anlagen -beginnend mit der 8 - 10 Lebenswoche der Welpen- umfassen, wie die intensive, praktische und theoretische Vorbereitung auf alle Prüfungsfächer der Zucht- und Gebrauchsprüfungen des Jagdspaniel-Klub e. V.
Die folgenden Prüfungen werden im Jagdspaniel-Klub e.V. durchgeführt:
Jugendzuchtprüfung (JZP), Alterszuchtprüfung (AZP), Herbstzuchtprüfung (HZP), Herbstprüfung (HP), Gebrauchsprüfung, sowie Sieger- und CACIT-Prüfungen
Die individuellen Ausbildungsprogramme der Jagdkynologischen Arbeitsgemeinschaften werden ab Anfang April bis Mitte Oktober für alle Interessierten angeboten, und durch kompetente, die Jagdpraxis erfahrene Ausbilder durchgeführt.
In Ergänzung zum individuellen Ausbildungsprogramm finden auch ganztägige Reviertage statt, wo das bisher Erlernte praktisch umgesetzt und weiter gefestigt werden kann, wobei dem Erfahrungsaustausch ein großer Raum eingeräumt wird. Auf gemeinsamen Jagden im Herbst und Winter geht es dann vollends in die Praxis mit uns und unseren Stöberhunden, und so beenden wir dann das jagdkynologische Jahr.
Sollten wir jetzt Ihr Interesse für eine gute Ausbildung von Hund und Führer/in geweckt haben, dann wenden Sie sich an den zuständigen JAG-Sprecher einer der Landesgruppen . Er wird Sie kompetent und umfassend beraten und unterstützen.
1. Grundsätzliches
Nie mit Zwang oder Strafe!
Nie zu lange und nicht zu häufig!
Immer positiv abschließen, egal wie und mit was!
Immer die gleichen Kommandos verwenden!
Immer arbeitet die gleiche Person mit dem Hund!
Täglich eine der vorgeschlagenen Übungen genügt.
Wenn der Welpe kein Interesse mehr zeigt, einfach aufhören! Er soll immer Interesse haben, wobei Interesse auch vor allem Hunger heißen kann! Wenn er etwas gut macht, sehr viel Lob ( richtig übertreiben ) und die Belohnung geben.
Üben Sie nie mit einem satten, eben gefüttertem Hund!
Nutzen Sie jede Gelegenheit, den Welpen jagdliche Erfahrungen machen zu lassen. Jedes geschossene oder auch gefundene ( überfahrene, verendete ) Stück Wild ist eine neue Erfahrung und gibt Gelegenheit zu Übungen.
Lassen Sie Ihren Welpen soviel wie möglich Kontakt mit anderen Hunden haben.
Legen Sie großen Wert auf das Kontaktliegen mit Ihrem Welpen.
Auch Welpen aus jagdlicher Zucht müssen erst lernen ihre Nase zu gebrauchen!
Es gibt keine Naturtalente!
Es ist keine Frage der Riechleistung der Hunde, die unterschätzen wir Menschen. Nur die ständige Übung bei steigendem Schwierigkeitsgrad macht den Meister, was die Länge, das Alter und den Verlauf der Fährte anbetrifft ( Wind- und Bodenverhältnisse beachten und die Varianz der Duftkombinationen ).
Wichtig für den Welpen ist die Verknüpfung des zuerst gesichteten Wilds ( z.B. Hase, Reh, usw. ), und das anschließende Wahrnehmen ( Riechen ) der Duftspur ( Fährte ). Ohne diese Verknüpfung beider Erfahrunswerte, wird der Welpe keine jagdlichen Eigenschaften ( z.B. Spurlaut, Vorstehen ) erfolgreich entwickeln.
Zeigen Sie immer selbst Interesse für die Fährte ( auch die Fuchsfähe macht es vor ), und wenn notwendig mit der Nase - nicht Hand - auf die Fährte runter. Dies hilft auch wenn der Welpe das Interesse für die Fährte verloren hat.
Futterschleppen mit Fleischstückchen, Lunge, Pansen oder Blättermagen. Mit einem Bindfaden den Blättermagen an den Schuh gebunden, wird beim Auslaufen der Fährte die Duftspur leicht und schnell erledigt.
Die Fährte wird alle 2 Schritte mit kleinen Fleischstückchen präpariert, und am Ende die gefüllte Futterschüssel ( mit einem Drahtgitter abgedeckt ) hingestellt. Wichtig ist, daß der Welpe sich an der Futterschüssel nicht selber bedienen kann.
Mit einer Länge von ca. 10 Metern ohne Haken beginnen. Langsam steigern auf bis zu 400m, mit 2 - 3 stumpf- bis rechtwinkligen Haken. Am Anfang arbeitet man sofort nach dem Legen der Schleppe, dann verlängert man langsam die Stehzeit bis auf ca 1 Stunde. Sobald der Welpe zügig die Futterschleppe arbeitet, werden immer weniger Futterstückchen gelegt.
Bei Arbeiten über 100m kommt der Hund an die Feldleine und man sollte auf eine ruhige Arbeit achten, bei der man selber nicht rennt. Der Führer bestimmt das Tempo.
Jede Fährte hat einen eindeutigen Anfang ( Anschuß mit Bodenverwundung ) und ein eindeutiges Ende ( abgedeckte mit Futter gefüllte Futterschüssel, bzw. Wild, Rehdecke... ).
Bald kann man auf das Tupfen einer Schweißfährte mit Rinderblut übergehen, wobei am Anfang wieder einige Fleischstückchen in die Fährte bzw. Wundbett oder Haken gelegt werden. Bitte benutzen Sie dann auch den Schweißriemen
Schleppen mit Wild kann man zusätzlich zur Schweißfährte durchführen. Sie werden beim noch nicht apportierenden Hund nur an der Feldleine gearbeitet. Vergessen Sie nie die Belohnung und das überschwengliche Lob am Ende dieser Schleppen.
Das Kommando heißt „Such verloren“.
Dies erfordert mitunter viel Geduld, da der Stöberhund-Welpe erst lernen muß sich vom Führer zu lösen. Sie müssen immer selbst Interesse zeigen und querfeld - und waldein laufen, immer dort wo auch Wild wechselt ( Waldtrauf, Feldweg, Hohlweg, Schneisen, Bäche, Flußufer, Dickungen... ).
Am Anfang nicht versuchen den Welpen in den Wald / Dickung zu schicken, und selbst auf den Wegen bleiben!
Machen Sie es solange vor, bis er selbst interessiert alleine in die Dickung reingeht.
Vor dem Stöbern muß man dem Welpen Wild gezeigt und die Duftspur verknüpft haben.
Man geht langsam ( mehr Stehen als Gehen ) mit dem frei laufendem Welpen durch den Wald bzw. das Feld, auch durch Dickungen und Maisschläge. Wenn der Welpe etwas interessantes riecht und zu suchen beginnt, bleibt man stehen und wartet, bis der Welpe das Interesse verloren hat und zurück gekommen ist. Sieht man Wild abspringen, geht man mit dem Welpen die Spur aus. Später kann man den Welpen einige Meter von der Spur entfernt mit dem Kommando „Such voran“ schicken.
Immer an der Stelle warten, wo man den Hund geschickt hat
Wenn er zurück kommt wird er gelobt, und man geht weiter.
Der bereits erfahrene Hund kommt an die Leine und wird bis zur Dickung geführt. Dort läßt man ihn sitzen, nimmt ihm die Halsung ab und schickt ihn wieder mit dem Kommando „Such voran“ in die Dickung. Warten Sie wieder an der Stelle, bis der Hund zurück ist. Dann wird er wieder angeleint, gelobt und man geht weiter.
Beobachten Sie den Hund unauffällig beim Stöbern, bitte nicht Fixieren.
Das Kommando heißt „Such voran“.
Man wählt für die ersten Male warme Tage und Gewässer. Aber auch im Winter kann man den Welpen kurzzeitig Wasser zumuten, sofern man ein Handtuch zum Abtrocknen dabei hat und den Welpen in Bewegung hält.
Im Wasser schwimmen soll so normal sein wie im Wald und Feld laufen !
Immer selbst Interesse zeigen und am Anfang durch Wasserpfützen und flache Wasserstellen laufen, dabei den Welpen frei mitlaufen lassen. Ideal sind flache Furten durch Bäche oder Flüsse, da der Welpe dann nicht ausweichen kann und folgen muß. Bitte warten Sie bis der Welpe folgt bzw. unterstützen und loben Sie ihn durchs Wasser zu laufen. Wenn er sich nicht überwinden kann, gehen Sie außer Sicht und warten ab ob er folgt. Sollte er kehrt machen und nicht durchs Wasser folgen, zeigen Sie sich ihm und locken. Wenn es gar nicht geht gehen Sie zurück und versuchen es an einer anderen flachen Stelle. Muntern Sie ihn dabei immer wieder auf.
Ideale Wasserstellen sind die, wo er neben dem Element Wasser auch Wildfährten oder Schwimmspuren der Ente findet. Auch können Sie Entenschleppen quer und längs zur Wasserstelle vorher herstellen und die tote Ente am Ende ablegen. Ein weiterer starker Anreiz ins Wasser zu gehen bzw. zu schwimmen ist die Benutzung der Reizangel mit einer angebundenen toten Ente ( Bohnenstange mit ca. 1,5 - 2m Seil ), wobei die Ente immer wieder vor dem Welpen ins und durchs Wasser gezogen wird.
Das Kommando heißt „Wasser voran“.
Vorsicht, bitte damit Zeit lassen! Zuerst schießt nur der Kursleiter.
Geschossen wird bei den ersten Malen in einer Umgebung die dem Welpen vertraut ist, und bei einer Beschäftigung die dem Welpen Freude macht ( Spaziergang, Spiel, Dressurangel, ... ).
Der Schuß muß vom Welpen weggerichtet und die Schußabgabe ca. 50 m entfernt sein. Erschrickt er sehr, wiederholt man es frühestens am nächsten Tag. Wenn erkennbar ist, daß ihn der Schuß nicht beeinträchtigt, dann kann man die Distanz an den Folgetagen verkürzen.
Der Welpe muß zuerst den Schuß als etwas Normales und später als etwas Positives verknüpfen.
Deshalb kein Lob, wenn der Welpe nach dem Schuß zu ihnen kommt!
Grundsatz: Nicht den Welpen mit auf die Jagd nehmen!
Grundsätze:
Befehlen Sie ihrem Hund !
Seien Sie konsequent und hartnäckig !
Setzen Sie Befehle durch !
Seien Sie fair !
Bestrafen Sie Missachtung !
Loben Sie ihn für Gehorsam und Leistung !
Entwickeln Sie Vertrauen !
Beim Herkommen darf der Welpe nie gestraft werden, auch wenn man sich zuvor über ihn geärgert hat ( weil er z.B. nicht auf Befehl gekommen ist ).
Kommt er auf Ruf „Komm“, wird er ausgiebig gelobt und angeleint.
Beim gelehrigen Welpen können Sie bereits das Kommando mit einem Doppelpfiff der Hundepfeife ergänzen, so dass er das Kommando und den Pfiff miteinander verknüpft.
Sitzen übt man im Haus, wenn man dem Welpen eine kleine Leckerei geben will. Beim Kommando „Sitz“ drückt man das Hinterteil herunter. Sobald er sitzt, bekommt er die Belohnung. Wenn er begriffen hat, läßt man ihn ein Weilchen sitzen, bevor er seine Belohnung bekommt.
Aus dem Sitz wird der Welpe ins Platz gebracht, indem man ihm nach vorne die Vorderläufe wegzieht. Aus dem Platz holt man den Welpen durch Klatschen auf die Schenkel. Das Kommando heißt „Platz“.
Lassen Sie sich nicht von ihrem Hund an der Leine führen, sondern führen Sie ihn. Gehen Sie dabei aber nicht grob mit ihm um. Üben Sie am besten ohne Ablenkung. Das Kommando heißt „Fuß“. Führen Sie ihn so, dass er dicht an ihrer linken Seite laufen muss. Loben Sie ihn dabei, wenn er ohne zu ziehen es richtig macht. Später können Sie ihn immer wieder durch Stehenbleiben und dem Kommando „Sitz“ zur Aufmerksamkeit erziehen.
Wenn er älter und erfahrener ist, kann man etwas Druck ausüben bei Beachten der Grundregeln.
An die Dressur- bzw. Reizangel kommt ein kleines Stück totes Wild ( Karnickel, Ente, Taube, Marder... ), oder ein Stück Rehdecke bzw. Hasenbalg. Der Hund kann nun seinen Bewegungsdrang austoben, indem er hinter der kreisenden Reizangel herjagt. Er lernt zupacken und gegebenenfalls tragen. Man kann ihn zu sich herlocken oder - ziehen und ihm seine Beute gegen eine Belohnung abnehmen. Nutzen Sie den Beutetrieb des Welpen aus.
Durch den Beutetrieb und dem starken Anreiz durchs Wild kann eine vorhandene Wildschärfe herausgearbeitet werden. Dies vor allem wenn mehrere Hunde gleichzeitig hinter der Reizangel herjagen.
Welpen spielen auch sehr gern die Apportierspiele mit einem kleinen Apportierbock, Dummy oder z.B. Rehlauf etc. Den Apportierbock kann man zum Anreiz und angenehmeren Tragen mit Hasenbalg o.ä. umwickeln. Zu Beginn wird er geworfen, so daß es der Welpe sehen kann. Später kann er auch versteckt oder geschleppt werden und er muß ihn suchen. Wenn man ihn mit dem Apportel hergelockt hat, wird er sehr gelobt und er bekommt seine Belohnung.
Lassen Sie ihn jedoch nicht unbeaufsichtigt mit dem Apportel oder Wild !
Zernagen oder womöglich fressen darf er es nicht !
Wenn er es richtig gemacht hat, Belohnung und aufhören. Überfordern Sie ihn nicht und machen es nicht zu oft. Arbeiten Sie spielerisch mit ihm und fordern Sie keine reife Leistung, hierzu besuchen Sie bitte einen geeigneten Hundeführerlehrgang im Folgejahr.
Die Kommandos heißen „Apport“, „Halt fest“ und „Aus“.
Auch wenn unsere Spaniels von Natur aus recht apportierfreudig sind, so kann man diese Freude zwar als Grundlage bei der Apportierabrichtung durchaus nutzen, jedoch kommt irgendwann einmal der Punkt, wo wir unserem Hund beibringen müssen, dass er – auch wenn er gerade einmal keine Lust hat – ganz einfach bringen muss. Dies erreichen wir nicht durch Zwang, sondern durch konsequentes und geduldiges Üben, wobei dem Hund das Apportieren so selbstverständlich werden soll, wie „Sitz“. „Platz“ oder „Fuß“.
Unsere Spaniels werden im Vergleich zu Vorstehhunden relativ spät zum Apportieren abgeführt, in der Regel erst nach dem Ablegen der Anlagenprüfung.
Diese findet aber zumeist später statt als die Jugendsuche beim Vorstehhund, denn anders als der junge Vorstehhund hat ein Spaniel bei seiner Anlagenprüfung relativ selbständig zu arbeiten, beim Stöbern zum Beispiel, wo er ja keinen Sichtkontakt zu seinem Führer hat. Und bevor unser Hund nicht spurlaut jagt, ist es auch wenig sinnvoll, ihn auf einer Anlagenprüfung zu führen.
Nachdem wir aber beim Apport nicht ohne einen gewissen Druck auskommen, wird der Hund – zumindest am Anfang der Apportierausbildung – sich enger an seinen Führer anschließen, er will es ihm ja recht machen. Wir würden also bei der Anlagenprüfung vermutlich weniger gut abschneiden, wenn wir mit dem Apport, einem Dressurfach, schon vorher anfangen würden.
Dies nur vorab zur Erklärung, weshalb wir möglicherweise etwas mehr Probleme haben könnten als der Führer eines Vorstehhundes, der häufig mit seinem Hund im Apport schon fertig ist, wenn wir gerade einmal erst mit diesem Ausbildungsschritt anfangen. Und es ist schon etwas Wahres dran:
„Was Hänschen nicht lernt – fällt Hans manchmal zumindest verflixt schwer….“
Aber Spaniels sind intelligente Hunde, die bei konsequenter Ausbildung eigentlich recht einfach zum zuverlässigen Apportieren gebracht werden können.
Als Welpe hat unser Hund schon verschiedene Wildarten kennen gelernt, die er an der Dressurangel hetzen und greifen durfte und die wir ihm dann abgenommen haben und ihn mit einem Leckerbissen dafür belohnt haben. Hier haben wir durch Ausnützen des natürlichen Beutetriebes des Hundes den Grundstein zum freudigen Apportieren gelegt, so dass wir es nicht nötig haben, unserem Hund durch den „Zwangsapport“, der auch heute noch in vielen Köpfen umherspukt, die angewölfte Bringfreude erst einmal wieder auszutreiben !
Zunächst einmal arbeiten wir ohne Wild. Erst wenn der Hund gelernt hat, verschiedene Bringgegenstände sicher zu apportieren, können wir dazu übergehen, ihn Wild bringen zu lassen.
Auch wenn unsere Spaniels von Natur aus recht apportierfreudig sind, so kann man diese Freude zwar als Grundlage bei der Apportierabrichtung durchaus nutzen, jedoch kommt irgendwann einmal der Punkt, wo wir unserem Hund beibringen müssen, dass er – auch wenn er gerade einmal keine Lust hat – ganz einfach bringen muss. Dies erreichen wir nicht durch Zwang, sondern durch konsequentes und geduldiges Üben, wobei dem Hund das Apportieren so selbstverständlich werden soll, wie „Sitz“. „Platz“ oder „Fuß“.
Unsere Spaniels werden im Vergleich zu Vorstehhunden relativ spät zum Apportieren abgeführt, in der Regel erst nach dem Ablegen der Anlagenprüfung.
Diese findet aber zumeist später statt als die Jugendsuche beim Vorstehhund, denn anders als der junge Vorstehhund hat ein Spaniel bei seiner Anlagenprüfung relativ selbständig zu arbeiten, beim Stöbern zum Beispiel, wo er ja keinen Sichtkontakt zu seinem Führer hat. Und bevor unser Hund nicht spurlaut jagt, ist es auch wenig sinnvoll, ihn auf einer Anlagenprüfung zu führen.
Nachdem wir aber beim Apport nicht ohne einen gewissen Druck auskommen, wird der Hund – zumindest am Anfang der Apportierausbildung – sich enger an seinen Führer anschließen, er will es ihm ja recht machen. Wir würden also bei der Anlagenprüfung vermutlich weniger gut abschneiden, wenn wir mit dem Apport, einem Dressurfach, schon vorher anfangen würden.
Dies nur vorab zur Erklärung, weshalb wir möglicherweise etwas mehr Probleme haben könnten als der Führer eines Vorstehhundes, der häufig mit seinem Hund im Apport schon fertig ist, wenn wir gerade einmal erst mit diesem Ausbildungsschritt anfangen. Und es ist schon etwas Wahres dran:
„Was Hänschen nicht lernt – fällt Hans manchmal zumindest verflixt schwer….“
Aber Spaniels sind intelligente Hunde, die bei konsequenter Ausbildung eigentlich recht einfach zum zuverlässigen Apportieren gebracht werden können.
Als Welpe hat unser Hund schon verschiedene Wildarten kennen gelernt, die er an der Dressurangel hetzen und greifen durfte und die wir ihm dann abgenommen haben und ihn mit einem Leckerbissen dafür belohnt haben. Hier haben wir durch Ausnützen des natürlichen Beutetriebes des Hundes den Grundstein zum freudigen Apportieren gelegt, so dass wir es nicht nötig haben, unserem Hund durch den „Zwangsapport“, der auch heute noch in vielen Köpfen umherspukt, die angewölfte Bringfreude erst einmal wieder auszutreiben !
Zunächst einmal arbeiten wir ohne Wild. Erst wenn der Hund gelernt hat, verschiedene Bringgegenstände sicher zu apportieren, können wir dazu übergehen, ihn Wild bringen zu lassen.
In dem Moment, wo der Hund zum ersten Mal auf das Kommando „Apport“ den Fang freiwillig öffnet und den Bock nimmt, ist ein ganz wichtiger Schritt getan. Nun kann man auch einmal zu anderen Apportiergegenständen wie beispielsweise einem Dummy (für die Wasserarbeit wichtig, weil er schwimmt) oder einem nur leicht gefüllten Apportiersack übergehen. Auch den Apportiersack, den ich für besser halte, als einen Apportierbock aus Holz (er ist dem Wild ähnlicher als der harte Holzbock) kann man leicht selbst herstellen: Man bindet ein altes Jeanshosenbein in der Mitte ab, dieses Griffstück mit einem Stück altem Garten- oder Waschmaschinenschlauch verstärken. Die beiden Außenstücke mit Splitt füllen (Sand ist zu fein, rieselt heraus, Kies ist zu grob, klappert und schlägt dem Hund beim Tragen auf die Vorderläufe) und zubinden.
Erst wenn der Hund sicher festhält, sollte er den Bock oder Sack an der Leine bei Fuß geführt einige Zeit tragen. Auch jetzt weiterhin immer darauf achten, dass der Hund sitzend auf das Kommando „Aus“ ausgibt.
Bitte immer und jedes Mal die Befehle „Apport“, „Halt fest“ und „Aus“ anwenden und jedes Mal nach dem „Aus“ das Lob bzw. den Leckerbissen nicht vergessen.
Wenn man durch geduldiges und konsequentes Üben mit dem Hund bis zu diesem Stand gekommen ist, so ist das Aufnehmen vom Boden eine leichte Übung. Die Hand, die dem Hund den Apportiergegenstand mit dem Kommando „Apport“ vor die Nase hält nähert sich immer mehr dem Boden, so dass der Hund von selbst immer mehr mit der Nase zum Boden muss. Zum Schluss liegt der Apportiersack auf dem Boden, die Hand berührt ihn nur noch leicht oder weist nur noch in Richtung Sack.
Wenn der Hund vom Boden aufnimmt, wird als nächster Schritt der Gegenstand etwas entfernt von dem Hund auf den Boden gelegt, der Hund vom Führer an der Leine herangeführt und nun sollte er eigentlich schon ganz selbstverständlich auf „Apport“ den Gegenstand auch aufnehmen. Nach ein paar Schritten heißt es „Sitz“ und „Aus“.
Der Hund wird nun in immer flotterer Gangart an den Apportiergegenstand herangeführt, so dass er ganz von alleine schnelles Zugreifen lernt. Bei diesem Ausbildungsstand bereitet es vermutlich überhaupt keine Probleme, wenn man den Apportiergegenstand ein paar Meter weglegt und den Hund dann frei mit „Apport“ zu dem Gegenstand schickt. Beim Bringen auf korrektes Sitzen und Ausgeben achten !
Man kann jetzt die Entfernung, in der man den Sack auslegt sowie dessen Gewicht steigern.
Der Übergang zum Wild gelingt nun auch problemlos. Dem Hund sind mittlerweile die Befehle in Fleisch und Blut übergegangen. Sie können nun die selben Übungen mit Wild machen.
Später können Sie das Wild (oder auch den Apportiersack, den Ihr Hund liebt, wenn Sie die Ausbildung richtig gemacht haben) schleppen, vermutlich wird ihr Hund schon bei der ersten Schleppe begreifen, was Sie von ihm wollen. Die ersten kurzen Schleppen (mit Nackenwind) können Sie noch an der Feldleine machen, danach wird Ihr Hund so weit sein, dass er ohne Leine bringen wird.
Zur Freiverlorensuche wird das Stück unter Wind ausgelegt, der Hund wird bei der Quersuche das Stück in die Nase bekommen und wahrscheinlich sogar ohne Befehl freudig zutragen.
Wie bei allen anderen Fächern der Hundeausbildung heißt auch beim Apportieren das Zauberwort Konsequenz.
Erst wenn ein Schritt wirklich sitzt, darf man den nächsten machen.
Und bitte: zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie sich freuen, wenn er es richtig macht !
Maria Hohenhaus